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Auseinandersetzungen gehören zu unserem täglichen Leben, sei es in der Familie und Verwandtschaft, mit dem Nachbarn, beruflich unter Kollegen, mit dem Vorgesetzten oder mit Geschäftspartnern. Vernünftig ausgetragen bergen sie viele Chancen. Schwelende Konflikte oder eine Eskalation können aber gelegentlich eine von den Beteiligten aus eigener Kraft kaum noch beherrschbare Energie entfalten. Das kostet Zeit, Kraft und Nerven und wird bei vielen zu einem ernstzunehmenden Stressfaktor.

Schlimmstenfalls landen Streitigkeiten vor Gericht. Es entstehen dann erhebliche Kosten und der damit verbundene zeitliche Aufwand ist im Zweifel noch höher. Oftmals bleibt am Ende ein bitterer Nachgeschmack übrig, denn ein einmal durch externe Autoritäten erwirktes Urteil lässt selten beide Parteien zufrieden nach Hause gehen, sondern erweist sich als schwere Hypothek für die zukünftige Kooperation.

Was ist Mediation?

Im Konflikt spielen in der Regel unterschiedlichste Interessen, Sichtweisen, eigene Gerechtigkeitsvorstellungen, Bedürfnisse und Wünsche der Beteiligten eine entscheidende Rolle.

Das ist den Konfliktbeteiligten oftmals so gar nicht bewusst.

In der Mediation sollen diese Unterschiedlichkeiten erkannt werden und ein gemeinsamer „Verstehensprozess“ in Gang kommen. Durch wechselseitiges Verständnis und der Veränderung der eigenen Haltung kann in der Mediation der Konflikt dann bearbeitet werden. Mediation ist also ein Partizipationsprozess – Betroffene werden zu aktiv Beteiligten.

Voraussetzung für das Gelingen der Mediation ist die Motivation der am Konflikt Beteiligten, diesen beilegen zu wollen.

Mediation ist eine Konfliktbearbeitung in strukturierter Form. Die Struktur gibt den Beteiligten Orientierung und Sicherheit. Diesen Prozess begleitet der Mediator. Mit seiner Hilfe bearbeiten die Beteiligten Inhalte und Lösungen, die ihre Bedürfnisse berücksichtigen.

Die Lösungen, die in der Mediation mit Unterstützung des Mediators erreicht werden, beziehen die Anliegen und Interessen der Parteien ein. Es entstehen Lösungen, mit denen alle Beteiligten zufrieden sind. Es gibt keinen Verlierer wie z. B. bei Gerichtsurteilen.

Am Ende der Mediation steht eine dauerhafte und tragfähige Vereinbarung für eine konstruktive weitere Zusammenarbeit bzw. ein besseres Miteinander.

Welche Rolle hat der Mediator?

Der Mediator begleitet den Prozess der Konfliktklärung und übernimmt hierbei eine neutrale Rolle. Er gibt die Struktur des Mediationsprozesses vor. Er ist hierbei allparteilich, das heißt, er steht allen zur Verfügung und unterstützt alle am Prozess Beteiligten.

Die Konfliktparteien sind selbst verantwortlich für die Erarbeitung der Inhalte und Lösungen.

In familiären Konflikten oder solchen mit mehreren Beteiligten bzw. höherer Komplexität kann die Prozessbegleitung auch durch zwei Mediatoren in Co-Mediation erfolgen.

Vorteile der Mediation

Die Mediation ist eine kostengünstige Kurzintervention.

Die Konfliktbeteiligten erarbeiten die Lösung selbst und eigenverantwortlich. Anders als vor Gericht besitzen die Beteiligten also Kontrolle über das Geschehen und haben erheblichen Einfluss auf das Ergebnis. Ein Mediationsergebnis ist die eigene Lösung der Medianten, nicht der Rechtsanwälte oder Richter.

Es wird nicht die schnellste, sondern die beste und nachhaltigste Lösung für alle Beteiligten gesucht.

Die Mediation ist ein vertrauliches Verfahren, das – anders als ein öffentliches Gerichtsverfahren – in einem geschützten Rahmen stattfindet.

Die Mediation führt in über 80 % der Fälle zu einem erfolgreichen Abschluss.

Es wird gemeinsam eine tragfähige Vereinbarung geschlossen, um der Zukunft ein gesundes, konstruktives und gereinigtes Fundament zu geben. Diese Vereinbarung kann grundsätzlich auch vom gesetzlich Gewollten abweichen.

Mediation bewahrt ein gutes Betriebsklima und Miteinander oder stellt es wieder her.

Als alternative Form der Streitschlichtung spart die Mediation Kosten im Vergleich zum Prozess vor Gericht oder Schiedsgericht.

Wer kann Mediation in Anspruch nehmen?

Jeder, der sich mit anderen in einen Konflikt verwickelt sieht.

Jeder, der bereit ist, sich einem Konflikt zu stellen und gemeinsam versuchen möchte, einen Perspektivwechsel zu vollziehen, der für eine Einigung die Voraussetzung ist.

Im beruflichen Kontext: Vorgesetzte, die einen Konflikt in ihrem Unternehmen oder ihrer Organisation nachhaltig beilegen wollen, ohne ihre Mitarbeiter zu verlieren oder um die Zusammenarbeit in ihrer Abteilung oder ihrem Team zu verbessern. Mediation setzt immer die freiwillige Teilnahme der Konfliktparteien und die Bereitschaft, gemeinsam nach einer Lösung zu suchen, voraus. Diese Konflikte müssen außerdem „verhandelbar“ sein, das heißt die Beteiligten müssen über Entscheidungsspielräume verfügen.

Anwendungsfelder

  • Trennung von Gesellschaftern oder Partnern in kleinen oder mittelständigen Unternehmen (z. B. gemeinschaftliche Arztpraxis, Handwerksbetrieb, Architekturbüro, Familienbetrieb, Kanzlei,)
  • Nachfolgeregelung in Familienunternehmen (z. B. Landwirtschaftsbetrieb, sonstige Kleinunternehmen)
  • Ehegatten- oder Partnertrennung, Regelung der Vermögensverhältnisse und des Umgangs der Eltern mit den Kindern
  • Konflikte in Eigentümergemeinschaften (z.B. Haus- und/oder Grundstücks-gemeinschaft)
  • Nachbarschaftsstreitigkeiten
  • Konflikte zwischen Führungskraft und Team sowie unter den Mitarbeitern
  • Konflikte im Vereinsleben (z. B. Machtkämpfe der Organe, unsportliches Verhalten)
  • Streitigkeit unter Geschäftspartnern (z. B. mit Kunden oder Lieferanten zu Themen der Gewährleistung, offenen Forderungen oder der grundsätzlichen Vertragsgestaltung)
  • Erbstreitigkeiten, Erbengemeinschaften
  • Konflikte in Organisationen (z. B. Schule, Krankenhaus- oder Kurbetrieb, Behörden, Unternehmen)

Ablauf einer Mediation